«Claudia Di Gallos Arbeit, die erstmals im Rahmen der Ausstellung Wahlverwandtschaften 1998 in Appenzell gezeigt wurde, erinnert auf den ersten Blick an eine Tourismuswerbung, die mit den ewigen Träumen von blauem Meer und Sonne spielt. Der Schriftzug «Calypso» assoziiert jedoch unmittelbar den Odysseus Mythos: Die schöne Nymphe Calypso versprach Odysseus Unsterblichkeit, wenn er bei ihr bliebe. Doch er sehnte sich nach seiner Heimat und nach seiner Frau Penelope, so dass sie ihn nach sieben Jahren ziehen liess.
lnspiriert wurde Claudia Di Gallos Werk von Arnold Böcklins Gemälde Odysseus und Kalypso. Es erzählt von der vergeblichen Suche des Menschen nach dauerndem Glück, eine Suche, die ihn immer wieder von neuem aufbrechen lassen. Claudia Di Gallo gelingt es, mit ihrer Arbeit in verknappter Form unsere psychologische Bedingtheit offen zu legen, die Unstillbarkeit menschlicher Sehnsüchte. Auf subtile Weise wird damit auch Werbung hinterfragt, die mit der Flucht aus dem Alltag die Erfüllung aller Wünsche suggeriert.»
a.d. Katalog
"Hors-Sol, Poster Actions in Switzerland"; Hrsg. Bettina Richter, Museum für Gestaltung Zürich & Lars Müller Publishers